Donnerstag, 14. Mai 2015

Harter Autorenjob




Wir Schreiberlinge haben es nicht leicht. Hier ein kleiner Leckerbissen von heute morgen:

Autorin schreibt:

Du hast mir gar nichts zu sagen!“
Setz dich jetzt da hin und trink den heißen Tee. Killen kannst du mich auch hinterher noch.“, knurrt er mit grimmigem Blick auf ihre vor Kälte zitternden Hände.

Protagonist: „Hey Sara-Maria, das kannst du so nicht schreiben.“

Autorin: „Warum nicht?“

Protagonist: „Ich kann entweder knurren oder reden, beides gleichzeitig geht nicht.“

Protagonistin: „Außerdem war es kein Knurren sondern eher ein krächzen.“

Protagonist: „Wie bitte!?“

Protagonistin kichert.

Autorin: „Als was würdest du es denn bezeichnen?“

Protagonist (überlegt einen Moment): „Schreib: Er befahl es mit strenger, Angst einflößender, Stimme.“

Protagonistin prustet.

Autorin starrt den Bildschirm an und probiert, knurrend Worte zu formen.

Der Hund wacht auf, legt den Kopf schief und winselt.

Autorin verdreht die Augen und tippt weiter.



Dienstag, 12. Mai 2015

Träume oder Leben



Geschichten können auf ganz unterschiedliche Weise entstehen.

In der Regel beginnt es mit einer Idee.
Dann baut man das Gerüst für die Story und schließlich schreibt man Kapitel für Kapitel bis zum Schluss.

Manchmal sieht man aber auch eine Szene und beginnt zu schreiben, ohne zu wissen, wie sich das ganze entwickelt. Man schreibt die erste Seite und lässt den Stift von den Protagonisten führen (bzw. die Tasten auf dem Laptop).

Heute ist beim Verlag Bookshouse eine Kurzgeschichte von mir erschienen, die auf diese Weise entstanden ist und mir beim Schreiben viel Spaß gemacht hat.

Hier ist die kleine Geschichte zur Geschichte  von "Träume oder Leben"


Ich saß nach einem meiner Pferdeseminare am Flughafen und wartete auf den Abflug meiner Maschine von Wien nach Hamburg.
Dabei beobachtete ich zufällig, wie eine Frau einen Mann, den sie offensichtlich nicht kannte, beobachtete, aber  immer wieder peinlich berührt wegsah, wenn sich ihre Blicke begegneten. Innerlich schmunzelnd  überlegte ich, was für eine Geschichte sich zwischen diesen beiden Personen abspielen könnte.

Ich dachte darüber nach, was sie wohl für  Menschen sind, was sie vielleicht arbeiten, wie sie wohl leben und wie ein Kennenlernen zwischen den Beiden ablaufen würde.

Während der Mann den Eindruck vermittelte, ziemlich selbstbewusst und offen seinen Weg durchs Leben zu gehen, wirkte die Frau eher reserviert und verschlossen. Ich vermutete, dass  sich der arme Typ bei einem Flirtversuch wahrscheinlich „die Zähne ausbeißen“ würde, wie man so schön sagt.

Andererseits träumte diese Frau vielleicht voller Sehnsucht von einer tollen Liebesgeschichte, die sie zu gerne erleben würde, aber gerade in diesem Moment verpasste, weil sie zu feige war?
Wie sie sich wohl verhalten würde, wenn sie sich gerade in einem Traum, statt der Realität, befände?

Ich wünsche allen, die ich jetzt neugierig gemacht habe, viel Spaß beim Lesen und den Mut, das  „oder“ zu streichen,  wenn es um die wichtigen Fragen des Lebens geht, frei nach dem bekannten Motto:

Verträume nicht dein Leben, sondern lebe deine Träume.